Alte Vikarie
700 Jahre alte vikarie
Die Alte Vikarie ist nach einer wechselvollen Geschichte heute das Heimathaus der Stromberger. Es ist Dorfarchiv, Heimatmuseum und gesellschaftlicher Treffpunkt für Versammlungen und Sitzungen. Auch Eheschließungen finden hier statt.
Für kleine Familienfeiern am Tage, können Räume angemietet werden.
Dorfarchiv und Museum
Der Heimatverein Stromberg unterhält in der Alten Vikarie das Dorfarchiv sowie ein kleines Museum.
Es beinhaltet Archivgut, Bücher, Zeitschriften, Landkarten, Postkarten, Fotos, Totenzettel sowie alles was die Stromberger Geschichte und die der näheren Umgebung betrifft.
Außerdem befindet sich im oberen Geschoss ein kleines Museum der Stromberger Burggrafen-Geschichte.
Öffnungszeiten:
Das Archiv ist nach Abstimmung mit dem Heimatverein Mittwochs von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr zugängig.
Es steht Rudolf Hellweg für Auskünfte und Einsichtnahme in die Unterlagen zur Verfügung. Eigene Unterlagen in der Altdeutschen Schrift können unter Mithilfe übersetzt werden.
Heiraten in der Alten Vikarie in Stromberg
Die Alte Vikarie Anno 1322 bietet Ihnen in Stromberg eine historische Kulisse für den Schritt in Ihre gemeinsame Zukunft. Die Alte Tenne des Hauses wird zum Trauzimmer. Für Ihre Gäste sind bis zu 50 Sitzplätze vorhanden. Ihre Hochzeitsgäste dürfen Sie nach der Trauung zu einem Empfang im Bauerngarten und auf den umliegenden Rasenflächen einladen. Der Bauerngarten als auch die vielen historischen Ansichten im und am 700 Jahre alten Gebäude dürfen Sie als Foto-Location nutzen und in diesem historischen Ambiente Ihre Erinnerungen festhalten. Für die Trauung in der Alten Vikarie wird eine Pauschale von 100,00 Euro erhoben, zuzüglich der Gebühren für das Standesamt Oelde.
Für den Empfang gibt es immer eine Schlechtwettervariante. Hierfür steht der Sitzungsraum des Hauses zur Verfügung. Sofern sich keine weitere Trauung anschließt können Sie die Räume der Alten Vikarie auch länger anmieten (pro Std. € 30,00 oder bis zum Abend € 150,00) Bitte sprechen Sie den Trägerverein Alte Vikarie Tel. 0173/7063511 – Mail k-j.strothmeier@gmx.de an.
Gerne rufen Sie uns an, um einen Besichtigungstermin, oder auch weitergehende Wünsche abzustimmen.
Zur Geschichte
In der Zeit, als die erste Stromberger Kreuzkirche 1316 niederbrannte und 1322 der Aufbau der heutigen Kreuzkirche begann, die 1344 eingeweiht wurde, stiftete der Burgmann Konrad von Batenhorst im Jahre 1322 das Vikariegebäude.
In der Vikarie wohnte jeweils der Vikar, der als Rektor für die Wallfahrtskirche Hl. Kreuz zuständig war. Sie gehörte dem Bischof von Münster. Weitere Aufgaben des Vikars waren es, sich um das nebenan liegende Armenhaus bzw. Hospiz und die Georgskapelle zu kümmern.
Die Bedeutung der Vikarie kann man der Tatsache entnehmen, dass die Vikariestelle jahrelang abwechselnd vom Bischof in Münster und vom Papst besetzt wurde. Ab 1583 wurde die Stelle für einige Jahrzehnte von Jesuiten besetzt. Aus dieser Zeit besteht auch noch das älteste existierende Klassenzimmer im ersten Obergeschoss des Haupthauses. Die Jesuiten wurden jedoch im Dreißigjährigen Krieg vertrieben. Während dieses Krieges von 1618 bis 1648 ist das Gebäude stark beschädigt worden.
Nach den Kriegswirren wurde der alte Zustand des Haupthauses wiederhergestellt. Zusätzlich erfolgte ein Anbau von Stallungen und einer Tenne mit dem großen Torbogen (Jahreszahl 1663). Das Armenhaus wurde 1665 neu aufgebaut. Die Georgskapelle wurde 1686 vom Stifter Baltasar Mormann erbaut.
Nach dem Wiederaufbau wurde die Vikarie von neuem von Vikaren bewohnt, bis Ende der 1950ziger Jahre die Vikarstelle aufgelöst und die Stelle nicht wieder neu besetzt wurde. Die Aufgaben übernahm der Pfarrer von Stromberg. Das Armenhaus war bereits 1866 abgerissen worden.
Die Kirchengemeinde verkaufte danach die Vikarie, die Georgskapelle und die umliegenden Grundstücke an die damals selbständige Gemeinde Stromberg. Das Haus wurde von der Gemeinde für andere Zwecke restauriert und umgebaut. Im Obergeschoss befand sich eine Wohnung, im Untergeschoss ein Sitzungssaal sowie Büros für Verwaltung und Räume für das DRK und den Heimatverein.
Durch die Gebietsreform 1975 wurde die Stadt Oelde Eigentümerin des Anwesens.
In der Nacht vom 27. zum 28. Juli 1995 stand das Fachwerkhaus im Obergeschoss in Flammen. Die Feuerwehr konnte allzu großen Schaden abwenden. Trotzdem betrug der Schaden 320.000 DM. Die Stromberger wollten auf jeden Fall das geschichtsträchtige Haus erhalten und wieder aufbauen. Das Bauamt der Stadt Oelde ermittelte für den Wiederaufbau die Summe von 1,7 Mio DM, dagegen stand die Versicherungssumme von 320.000 DM. Bei der Zusammenkunft aller Vereine und interessierter Bürger wurde klar, dass Eigeninitiative gefordert war. In eineinhalb Jahren wurden Gebäude und Umfeld in den heutigen Zustand versetzt.
Über 140 Bürgerinnen und Bürger leisteten in dieser Zeit mehr als 10.000 freiwillige Arbeitsstunden. Für Speisen und Getränke sorgten die Gastwirte, Gewerbetreibende und Vereine.
Großzügige Spenden kamen von Unternehmen und Banken in Form von Geld und Materialien.
Am 8. August 1998 wurde die Alte Vikarie im neuen Zustand eingeweiht. Schöner als je zuvor hat Stromberg an markanter Stelle des Ortes seine Alte Vikarie wieder erhalten.
Das Gebäude ist weiterhin Eigentum der Stadt Oelde. Nach der Einweihung wurde ein Trägerverein gegründet. Dieser Verein trägt die Verantwortung für die Alte Vikarie. Er sorgt dafür, dass Veranstaltungen, Versammlungen, Konzerte u. ä. stattfinden und das Haus gepflegt und unterhalten wird.
(Hugo Terholsen)